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Augmented Reality wird Werber-Realität

Spätestens seit dem mobile Game Pokémon GO haben Marketer erkannt, dass Augmented Reality (AR) beim Kunden zündet. Diese neue, emotionale Weise des Storytelling begeistert Marketing-Verantwortliche, da sie nun dank AR ihre Produkte in jeder beliebigen Umgebung nutzerindividuell präsentieren können. Einige prominente Beispiele machen vor, wie es geht.

Februar 2019

Investitionen in Hard-und Software als Treiber

Augmented Reality

Dass AR-Anwendungen Sinn fürs Marketing ergeben, hat sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet. Nur war bis dato die Programmierung und Präsentation umständlich und unbefriedigend, da Plattformen und Technologien fehlten. Das ist jetzt anders: Apple und Google bieten heute eine AR-Plattform für Entwickler. Auch Snapchat und Facebook positionieren sich als AR-Kanäle. Nicht zuletzt werden auch die Smartphone-Kameras, die Tore in die AR-Welt, immer besser. Dass der Weg für stichhaltige AR-Marketing-Anwendungen nun bereitet ist, das belegen auch zahlreiche Use-Cases.

AR im E-Commerce, Außenwerbung und Branding

Gerade beim E-Commerce spielt die AR-Welt Marketern in die Hände. Online schwer darstellbare Produkte wie Möbel oder Wohnaccessoires zaubern AR-Anwendungen ganz einfach ins Zuhause potenzieller Kunden. IKEAs „Place-App“ zum Beispiel erlaubt es, Möbelstücke direkt im eigenen Zuhause auszuprobieren. Mithilfe der Google-Raumerfassung „Tango“ können potenzielle Käufer gleich ausrechnen, ob das Sofa auch ins Wohnzimmer passt. Oder das Unternehmen Modiface, mit dem Kosmetikprodukte über die AR-Anwendung per Smartphone ganz bequem zuhause getestet werden können. Aus gutem Grund hat der Kosmetikkonzern L‘Oréal das Unternehmen gekauft. Auch im Bereich der Außenwerbung gibt es bereits schöne AR-Cases. So hat Tempo mit seiner Kampagne Magic Mirror Besucher des Berliner Alexa Shoppingcenter in digitale Erlebniswelten entführt. Wer sich in dem Magic Mirror betrachtete, sah einen Wasserfall, einen Wasser spritzenden Wal oder einen Yeti, der in Pfützen springt. Ein klassischer Fall, in dem die Präsentation, das AR-Erlebnis, verführt statt nüchtern auf Produkteindrücke zu setzen. Ebenfalls eine Brandingkampagne zeigte Beck’s mit seiner Green Box: Kunden konnten grüne Boxen, die nahe von Sehenswürdigkeiten in verschiedenen Städten platziert waren, mit dem Smartphone scannen und so virtuelle, künstlerische Erweiterungen der Sehenswürdigkeiten betrachten. Auch Nike setzt auf AR-Marketing.  Der Sportartikelgigant lässt seine Fans über diese Funktion beispielsweise erste Blicke auf neue Sneaker-Modelle erhaschen.

AR in Social Media

Auch Social-Media-Plattformen wie Snapchat oder Facebook setzen verstärkt auf AR-Features. So können User ihre Snaps mit speziellen AR-Anwendungen, den sogenannten Lenses, auch mit Filmcharakteren oder Markenmaskottchen verzieren. Beispielsweise warb der Streamingdienst Netflix für seine Serie „Stranger Things“ mit einer unheimlichen AR-Umgebung, die den Nutzer zur Interaktion einlud. Den Rekord in Reichweite und hervorragende Interaktionswerte erreichte aber wohl die Fast-Food-Kette Taco Bell, die mit ihrer Sponsored Lens auf Snapchat 224 Millionen Abrufe an nur einem einzigen Tag und eine durchschnittliche Interaktionszeit von 24 Sekunden erreichte. Die Idee war so einfach wie genial: User konnten Selfies machen und versenden, bei dem das eigene Konterfei in einen riesigen Taco verwandelt wurde. Snapchat wird allgemein als Vorreiter im AR-Marketing angesehen. Facebook versucht nachzuziehen und bietet Werbungtreibenden eine AR-Funktion im Messenger an. Interessierte User können dann im Chat mit der Marke AR-Effekte über ihre Kamera betrachten.

Rosige Aussichten

Laut Research and Markets soll die kombinierte Marktgröße von Augmented und Virtual Reality voraussichtlich bis 2021 eine Größenordnung von 55 Milliarden US-Dollar erreichen. Und das IT-Unternehmen newgen apps erwartet eine Milliarde AR-User im Jahr 2022. Ein solides, wenn auch nicht explosives Wachstum dieser Technologie. Nichtsdestotrotz sollten Marketer gerade die Chancen, die sich über die, relativ zum Fernsehen, kostengünstigen Werbemöglichkeiten über AR-Anwendungen wie Snapchats Lenses ergeben, im Blick behalten.

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