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Big Data braucht Intelligenz

Daten sind der neue Rohstoff des 21.Jahrhunderts. Sie werden unter anderem als „digitale Fußabdrücke“ von Nutzern auf ihrer Customer Journey in rauen Mengen im Internet hinterlassen. Unternehmen müssen diese „Big Data“ nur noch auswerten, damit sie Absatz und Kundenbindung steigern können. Bringt Big Data wirklich etwas und ist das Ganze wirklich so einfach wie es klingt?

April 2018

Warum Big Data im Marketing und wo liegen die Grenzen?

Vernetzte Skyline

Von der Auswertung der riesigen Datenmengen, die täglich von IT-Systemen erfasst werden, versprechen sich Unternehmen große Vorteile. Die zentrale Frage in Bezug auf den Einsatz von Big Data Analysen im Marketing ist dabei: Was bringt es wirklich? Tatsächlich liegen in der Nutzung von Big Data Analysen enorme Vorteile, vorausgesetzt man hat direkt oder indirekt Zugriff auf die entsprechenden Daten.

Was aber in Zeiten von e-Privacy-Richtlinien, der kommenden EU-Datenschutzgrundverordnung und anderen noch nicht absehbaren Gesetzen zu Datenerfassung, -speicherung und -nutzung mit sicherlich nicht leichter wird bei deutlich erhöhten Anforderungen hinsichtlich Compliance.

1. Reduktion von Kosten

Wenn Unternehmen ihre Kunden und Interessenten genau beobachten und die Customer Journey inklusive der entsprechend anfallenden Daten analysieren, werden die Ansprache immer genauerer Zielgruppen und die Erstellung spezifischer Buyer Personas möglich. Unternehmen können ihre digitalen Botschaften damit wesentlich gezielter ausspielen. Streuverluste werden minimiert und so Kosten in Marketing und Vertrieb eingespart.

2. Steigerung der Conversion Rate

Durch die Verknüpfung von Daten über das Nutzerverhalten können Cross-Selling-Potenziale ermittelt werden. So können durch eine gezielte Kundenansprache neue Kaufanreize geschaffen werden, wenn geeignete Botschaften zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Orten ausgespielt werden.

3. Markt- und Wettbewerberanalysen

Über die Auswertung von Big Data lassen sich auch der Wettbewerb und dessen Aktivitäten beobachten und wichtige Schlüsse ableiten. So können Unternehmen diese Daten beispielsweise auf erfolgswirksame Kriterien hin analysieren, um die eigene Marktposition zu bestimmen. Insgesamt erhalten Unternehmen durch Big Data eine valide Informationsbasis, um die eigene Strategie und Maßnahmenplanung anzupassen und sich so einen Vorteil im Wettbewerb zu verschaffen.

4. Stärkung der Kundenbindung

Nicht nur neue Kunden lassen sich durch eine intelligente Datenauswertung gewinnen. Durch kontinuierliche Analysen ist es möglich, auf der einen Seite Abwanderungstendenzen zu identifizieren und mit entsprechenden Maßnahmen wie beispielsweise Re-Targeting entgegenzuwirken. Auf der anderen Seite können Bestandskunden durch gezielte Beziehungspflege gebunden und zu Folgekäufen oder Empfehlungen angeregt werden.

Marketing Data Scientists schaffen Durchblick

Um die Vorteile von Big Data nutzen zu können reicht es allerdings nicht aus, Daten in großen Mengen zu sammeln. Denn nicht jede Information, die theoretisch erfasst werden kann, ist für die Marketingaktivitäten eines Unternehmens tatsächlich hilfreich. Der Schlüssel liegt darin, Big Data in Smart Data umzuwandeln.

Hierfür braucht es Experten, die sehr genau wissen, welche Botschaften und Kommunikationskanäle im Dialog mit den Kunden genutzt werden können, um das Marketing zielgerichtet zu unterstützen. An dieser Stelle kommt der Marketing Data Scientist ins Spiel, der Licht ins Datenchaos bringen soll. Denn die meisten Informationen sind nicht strukturiert oder gewinnen erst an Aussagekraft, wenn sie ins Verhältnis zu anderen Daten gesetzt werden. Der Marketing Data Scientist hilft nun dabei, die Daten zu sichten und die für das Unternehmen relevante Fakten zu extrahieren. So lassen sich mit den richtigen Analyseergebnissen recht genaue Verhaltensprofile erstellen, die Aufschluss über Interessen, Neigungen und Bedürfnisse von potentiellen Kunden geben. Unternehmen können daraus bedürfnisgerechte Angebote ableiten und die kundenindividuelle Kommunikation darauf abstimmten. Marketers können heute ihre Kunden auf diesem Weg digital „kennenlernen“ und entsprechend mit ihnen kommunizieren.

KI-Marketing wird unverzichtbar

Dennoch können die riesigen Datenmengen, die Internetnutzer täglich hinterlassen, bereits heute auch mit dem Know-how von Marketing Data Scientists vielfach weder manuell noch von herkömmlichen IT-Systemen in Gänze sinnvoll ausgewertet werden. Bei stetig steigender Datenflut und dem steigenden Aufwand für deren Analyse wird die Nutzung von Big Data in vielen Unternehmen skeptisch betrachtet. Stehen Kosten und Ertrag noch in einem gesunden Verhältnis? Ein Zwiespalt, denn die Big Data Nutzung wird von vielen Unternehmensentscheidern für die Zukunft auch als ein erfolgskritischer Faktor angesehen.

Hier bietet Künstliche Intelligenz (KI) eine wachsende Zahl an Lösungen für dieses Dilemma. KI-Systeme sind heute bereits in der Lage, große Datenmassen bedürfnisgerecht auszuwerten und können Marketing Data Scientists gute Entscheidungsgrundlagen zu liefern.

Deshalb stehen KI und Big Data bei einer Umfrage unter 345 Top-Marketingexperten ganz oben auf der Liste. So ermittelte Tune, Anbieter von Cloud-basierten Marketing-Lösungen, dass 37,4 Prozent der Befragten die Themen Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Deep Learning als disruptivste Techniken für 2018 einschätzen, gefolgt von Big Data und Personalisierung (16,8 Prozent). Dies spiegelt sich auch in der Planung vieler Unternehmen wider. Laut der Studie „AI Marketing Readiness in Retail and e-Commerce“ von Emarsys, Anbieter von B2C Marketing Cloud Lösungen, waren 86% der Befragten davon überzeugt, dass sie mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ihr Marketing effizienter und effektiver gestalten können. 78% geben an, innerhalb der nächsten 12 Monate ihr Budget für KI Marketing Technologien um mindestens 5% erhöhen zu wollen. Allerdings gaben 65% an, dass sie nicht die erforderlichen Kenntnisse im Bereich Product Management besitzen, um KI Marketing erfolgreich umsetzen zu können.

Häufig noch in den Startlöchern

Das heißt, nur wenige Unternehmen sind bereits jetzt strategisch und organisatorisch soweit, Innovationen basierend auf Künstlicher Intelligent im Marketing einzusetzen und effektiv zur Verbesserung der eigenen Geschäftsergebnisse zu nutzen. Allerdings wird das bei der raschen technologischen Entwicklung nur eine Momentaufnahme sein. So wird Big Data in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz das Marketing der Zukunft sicherlich in neue Dimensionen katapultieren. Vorausgesetzt der Zugriff auf Big Data wird in den nächsten Jahren nicht nachhaltig reguliert.

Dennoch zwingt die Entwicklung alle Unternehmen schnellstmöglich intern Know-how aufzubauen, zunächst um die Relevanz der technischen Entwicklungen für das eigene Geschäftsmodell auszuloten und um dann – wo sinnvoll – über prototypische Anwendungen zu einer wertschöpfenden KI-Nutzung im Marketing zu gelangen.

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